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Die letzten zwei Wochen haben wir viel erlebt. Wir haben die Mädels besser kennengelernt, viel Unkraut gezupft, Spanisch gelernt, 25m freier Fall, Wasserfälle besucht, waren reiten, ein Kalb gestreichelt, Schweinekopf gegessen…

Während wir in Brasilien viel gemacht haben, was ich tatsächlich “missionarisch” werten würde (z.B. evangelisieren), ist unsere Arbeit hier eher wie ein Freiwilligendienst. Aber es hat auch Elemente von Jüngerschaft mit den Mädels, da wir ihnen Jesus vorleben dürfen und auch mit ihnen über Jesus reden. Ecuador ist aber auch so komplett anders als Brasilien. Es gefällt mir richtig gut hier, das Land, die Sprache, die Arbeit.

Heute war ein besonders bewegender Tag und ich möchte mit euch ein wenig reflektieren.

Heute sind wir nach dem Gottesdienst in ein ärmeres Viertel in Quito gefahren und haben mit den Kindern dort gespielt und die Geschichte des barmherzigen Samariters aufgeführt. Aus irgendeinem Grund wurde das nicht wirklich kommuniziert und wir haben erst vor Ort erfahren, dass wir etwas mit den Kindern machen sollen 🫣

Gott sei dank hatten wir aus Brasilien einiges in Petto 🙂

Danach hatten wir 1h Zeit, um in kleineren Gruppen durch das Viertel zu laufen, für die Stadt zu beten und für Menschen zu beten.

Dort haben wir Anita getroffen und für sie gebetet. Sie kam gerade vom Gottesdienst und  hat uns erzählt, dass sie eine eigene Hausgemeinde gründen will. Sie wollte unbedingt, dass wir wiederkommen und mit ihren Freunden ein Wort teilen. Es wäre ja sooo cool, wenn wir das machen könnten, aber ich bezweifle, dass das etwas wird, mal sehen.  Am Ende hat sie uns ein traditionelles Getränk: “Morada Colada” (schmeckt ein wenig wie Kinderpunsch mit Früchten) geschenkt. Das hat mich bewegt, weil sie sicherlich nicht viel Geld hat und uns trotzdem gesegnet hat – uns den offensichtlichen Ausländern, die ziemlich sicher reich sind im Vergleich zu ihr.

Wir haben noch für weitere Leute gebetet und sind dann in die Stadt gefahren. Während wir rumgelaufen sind, habe ich eine Mutter mit zwei Kindern (11 und 7) betteln gesehen. Wir sind angehalten, um für sie zu beten. Ihr Name ist Genesis. Genesis kommt aus Venezuela und ist nach Ecuador gekommen, weil es hier sicherer ist und weil sie gehofft hatte, dass ihr Sohn eine OP bekommen kann, da er chronische Schmerzen im Kopf hat. Sie hatte auch eine Bibel und glaubt an Jesus. Trotzdem geht es ihrem Sohn schlecht und sie muss tagsüber betteln. Nachdem wir für sie gebetet haben, wollten wir weitergehen, um ihnen etwas zu kaufen und dann kam ihre Tochter zu uns gerannt, um uns zu sagen:

Philipper 4:13 “Alles vermag ich durch den, der mich stark macht, Christus.”

In dem Moment habe ich gar nicht realisiert, was sie gesagt hat, aber auf dem Heimweg hat es mich umgehauen. Hier ist ein bisschen Kontext zu Philipper 4. Paulus schreibt:

“Ich kann mit Entbehrungen leben, aber auch im Überfluss. Alles und jedes habe ich erfahren, satt zu sein und Hunger zu haben, Überfluss zu haben und Mangel zu leiden. Alles vermag ich durch den, der mich stark macht, Christus.”

‭Diese Frau erlebt das wirklich. Sie lebt im Mangel, vermutlich oft in Hunger und sie sagt uns, dass sie alles vermag in Christus. Wow!

Was muss sie erlebt haben, um sich so sehr zu demütigen, dass sie bettelt mit ihren Kindern. In all dem vertraut sie Jesus. Wir haben ihr ein wenig Essen und Schuhe gekauft. Das hat mir schon weh getan, ich wollte eigentlich weniger Geld ausgeben und ich lebe ja gerade selbst von Erspartem und Spenden. Aber was ist das im Gegensatz zu ihr. So oft realisiere ich nicht, wie reich ich bin, wie viele Türen mir das öffnet.

Auch die Mädels hier kennenzulernen. Ich kann ihre Namen oder Geschichten nicht mit euch teilen, aber es ist so bewegend ihre Freude zu sehen und von ihrem Glauben zu hören, obwohl sie so viele schlimme Dinge erlebt haben. Und hier bin ich und beschwere mich darüber mal für 3 Monate ein Zimmer mit 11 Mädels zu teilen. Oder mal nicht mein Lieblingsessen zu haben.

Wenn diese Frauen, diese Mädels sagen können, dass sie in Christus alles ertragen können, wie viel mehr sollte ich. Wenn sie fröhlich sein können in Christus, wie viel mehr ich. Wie oft übersehe ich den Segen, die Fortschritte und bin unzufrieden, weil ich denke “es muss besser, es muss mehr sein”. Warum ist es nie genug? Vermutlich weil ich mir fast nie bewusst mache, wie voll mein Glas ist, weil ich mich vergleiche, weil ich nicht sehe und vertraue, wie gut Gott zu mir ist.

Oh Danke Herr, für mein Bett, für Essen und Trinken im Überfluss. Danke, dass ich in Deutschland aufwachsen durfte, danke dass ich zur Uni gehen darf, dass ich reisen darf und dabei so viele Abenteuer erleben kann. Ich glaube ich habe heute gesehen, dass nichts selbstverständlich ist, aber ich es so ansehe, weil ich aus einem reichen Land komme, wo es nur um mehr und um Selbstverwirklichung geht. Ich will Jesus mehr verwirklicht sehen, als mich selbst. Ich hoffe, dass ich in meinem Leben auf dem Weg dahin bin, aber es liegt auf jeden Fall noch ein langer Weg vor mir!

Ich hoffe der etwas andere Blogeintrag heute, motiviert dich zu überlegen, was du für selbstverständlich hälst. Wofür bist du dankbar? Wer soll in deinem Leben verwirklicht werden?

Vielleicht, lieber Freund, liebe Freundin, glaubst du nicht an Jesus. Vielleicht denkst du, der positive Effekt von Dankbarkeit ist wissenschaftlich bewiesen und meine Erfahrung ist ganz normal, wenn man ein dritte Welt Land besucht. Wozu brauche ich darin Jesus? Ich brauche Jesus, weil ich nie glücklich werde, wenn ich versuche mich selbst zu verwirklichen. Weil es immer mehr gibt, immer besser. Ich lerne, dass ich in Jesus alles habe. Weil er mich liebt, weil er mich versorgt. Manchmal sieht das anders aus, als ich mir das vorstelle. Aber ich weiß, dass ich eines Tages vor ihm stehen werde und eine Ewigkeit mit ihm verbringe, ohne Leid. Wo verbringst du deine Ewigkeit? Die Frage ist vielleicht ein wenig provokant und es ist wirklich vollkommen deine Entscheidung nichts davon zu glauben – Jesus abzulehnen. Vielleicht liest du aber auch seine Einladung heraus. Jesus liebt auch dich, er will auch dich erfüllen. Was antwortest du auf seine Einladung?

Ich bete, dass ihr erlebt und dass ich erlebe, was es heißt, wenn Jesus alles ist und alles andere nicht mehr ins Gewicht fällt – was es heißt in ihm alles zu vermögen.

Bitte betet weiterhin für uns! Betet für Gesundheit, für die Mädels hier in Dunamis, für Genesis und Anita.

Gottes Segen!

Anna

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