
You are so much stronger than you know. Unser Leiter Michael hat uns diesen Satz immer wieder gesagt und über diese Reise ist er super essenziell für mich geworden. Weil ich erlebt habe, was es heißt so viel mehr zu bewältigen als ich dachte, dass ich schaffen würde. Vor und auch während der Reise gab es immer wieder Dinge, die mir Angst gemacht haben, von denen ich dachte, dass ich es nicht schaffe. Alleine die Einreise war eine riesige Sorge. Aber am Ende war Gott so treu, jeden Tag. An unserem letzten Tag in Ecuador haben wir schwere Steine geschleppt und da waren welche dabei, die wir beim ersten Versuch nicht auf die Schubkarre bekommen haben. Aber wir haben es geschafft und ich glaube in dem Moment hab ich auf einer physischen Ebene verstanden, dass ich so viel stärker bin, als ich weiß und mir ist aufgefallen, wie war das für mentale oder spirituelle Stärke zutrifft.
Das waren also 3 Monate World Race. Verrückt wie schnell die Zeit vergeht und was alles passiert ist. Dieser Blogbeitrag kommt etwas verspätet und es sollten eigentlich zwei werden, aber die letzten Wochen waren so voll, dass ich nicht dazu gekommen bin.
Ecuador
Also mental nochmal zurück in unsere letzten Wochen in Ecuador. In meinem vorherigen Blog habe ich euch von Anita erzählt. Tatsächlich sind Ellie und ich an unserem Sabbath zu Anita gefahren. Wir wusste nicht, was uns erwarten wird, aber ich hatte es so sehr auf dem Herzen, also habe ich einen kleinen Input vorbereitet und wir sind zu ihr gefahren. Vor Ort waren dann Anita, ihr Mann und Kinder und ihre Schwester mit Kindern. Wir saßen auf Eimern in einem kleinen Kreis in dem offenen Ladenbereich ihres Straßenverkaufs. Ich habe mit der Gruppe geteilt, wie ich zu Jesus gekommen bin und dann hat Anita ihre Geschichte erzählt, die mich zu Tränen gerührt hat. Sie ist in sehr armen Verhältnissen auf dem Land aufgewachsen (was für mich verrückt war, weil sie nach meinem Maßstab ja jetzt schon arm lebt). Sie erzählte uns, dass ihre Familie viel Alkohol getrunken hat und ihre Eltern teilweise tagelang weg waren und sie kein Essen hatten, sodass sie bei den Nachbarn gestohlen haben. Sie kannten nicht einmal Reis. Sie hatten keine Matratzen oder Betten, in denen sie schlafen konnten. Mit 12 hat sie dann angefangen zu arbeiten – physisch harte Arbeit auf dem Feld. Irgendwann ist sie in die Stadt gekommen und hat ihren Mann getroffen und schwanger geworden, bevor sie verheiratet war. Sie hat uns nicht so viele Details erzählt darüber, wie es dann weiterging. Aber vor wenigen Jahren ist sie dann zum Glauben gekommen. Und sie schaut zurück und sieht Gottes Treue und Versorgung und sie schaut um sich und sieht seine Güte und ist Dankbar. Wir sitzen also in ihrem unfertigen Haus, weil die Bank keinen Kredit mehr gewährt. Auf Eimern, sie hat nur einen kleinen Raum, kaum ein Badezimmer und sie ist dankbar und preist Gott für seine Versorgung. Sie erzählt uns, dass sie eine Gemeinde gründen will und ihre Freunde und Nachbarn einladen will, die sowieso schon zu ihr kommen für einen Rat. Aber sie sagt, dass sie nicht viel über die Bibel weiß und keinen Platz hat. Wir haben dann gemeinsam Bibel gelesen und gebetet und sie ermutigt, dass sie mit dem starten können, was sie haben – nichts ist zu klein.
Es war so eine bewegende Begegnung. Wieder einmal stellt sich mir die Frage: Warum bin ich so unzufrieden, wenn ich doch so reich bin, nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf meinen Glauben, Bildung, Freunde, Familie.
Die letzten zwei Wochen in Ecuador waren ansonsten ziemlich herausfordernd. Wie ich einigen berichtet hatte, ist Riley krank geworden und musste ins Krankenhaus, auch andere Personen im Team waren nicht fit und unsere Leiter nicht da. Dann haben wir die letzten Tage angefangen für uns zu kochen, um weitere Infektionen zu vermeiden. Das alles zusammen war sehr stressig und hat dann auch noch zu vielen Spannungen geführt. Trotzdem war es toll in die Mädels zu investieren. Besonders bewegend war, dass wir ihre Füße gewaschen haben. Ich habe dabei so sehr Gottes Herz, seine Liebe und sein Mitgefühl gespürt, auch das hat mich zu Tränen gerührt und normalerweise bin ich nicht so schnell dabei. Ich habe mich immer davor gescheut Füße zu waschen, obwohl Jesus es befiehlt. Aber es lohnt sich so sehr und es hat mir auch geholfen in Demut zu wachsen in einer ganz praktischen Art und Weise.

Freizeit technisch haben wir an unserem Abenteuertag eine Wanderung auf einem Vulkan auf 4850m gemacht. Auch dort habe ich gelernt, dass ich so viel stärker bin, als ich weiß. Ich wäre nämlich beinahe nicht mitgekommen, weil ich nicht dachte, dass ich es schaffe. Aber tatsächlich habe ich es geschafft und es war so ein tolles Erlebnis!

Und dann haben wir uns auch schon wieder von den Mädels verabschiedet und sind zurück in die USA geflogen. Der Abschied fiel mir vor allem schwer, weil ich vermutlich nie erfahren werde, was aus den Mädchen wird, ich sie aber gern mochte. Zum Abschluss haben sie uns allen einen Bibelvers gegeben, meiner war sogar auf Deutsch! Und dann haben sie einen Tanz / Theaterstück zu dem Lied “You say” von Lauren Daigle aufgeführt. Das war so stark zu sehen von den Mädels! Hört euch das Lied unbedingt mal an.
Debrief USA
Und dann waren wir wieder zurück. Für mein Team war das ein zu Hause ankommen und endlich, während ich immer noch in einem fremden Land war und nicht eine, sondern vier Wochen vor mir hatte. Das fiel mir schon etwas schwer, vor allem, weil ich mir am letzten Tag doch etwas in Ecuador eingefangen hatte und dann mit Bauchschmerzen und Verdauung zu kämpfen hatte. Aber die letzte Woche war ein richtig toller Abschluss! Die ersten zwei Tage waren wir das einzige Team dort und wir haben uns ausgeruht und waren wandern, wobei wir den Sonnenuntergang auf dem Berg gesehen haben, das war so schön! Die Gemeinschaft mit den anderen Teams war auch total schön, dieses Mal hatte ich viel mehr Kapazität dafür als im Training Camp. Wir waren Second Hand Shoppen, hatten über die Woche vier Sessions, in denen es darum ging, wie es zu Hause weitergeht. Wir haben von den anderen Teams gehört, was sie erlebt haben. Wir waren Eislaufen, mehrmals lecker essen. Und am letzten Abend hatten wir ein schickes Abendessen für einen gemeinsamen Abschluss. Also insgesamt eine Woche, um die Reise ausklingen zu lassen, sich an das Leben im Westen zu gewöhnen und sich zu verabschieden.

Was nehme ich also mit aus den letzten 3 Monaten?
Ich habe gelernt, dass Gott treu ist und dass es sich lohnt ihm zu vertrauen. Gott ist gut und er interessiert sich auch für die kleinen Dinge im Leben. Ich habe gelernt, dass es gut ist Gott zu vertrauen, auch wenn es schwer ist. Ich habe gelernt, wie wichtig Großzügigkeit ist, aber wie sehr Gott da drin steckt und mir nie etwas mangelt. Ich bin in Demut gewachsen und habe erfahren, dass ich vielleicht nicht so viel Komfort brauche, wie ich glaube. Ich bin dankbar für alles was ich habe und erleben durfte. Für die Natur, die Abenteuer, die Menschen, die ich treffen durfte, denen ich dienen durfte. Ich bin dankbar, dass ich zurück nach Deutschland gehen darf und dass es mir dort so gut geht. Ich bin so reich beschenkt worden. In vielen dieser Themen habe ich immer noch so viel zu lernen, aber ich bin einen großen Schritt nach vorn gegangen. Ein großer Kampf von mir vor der Reise und auch während der Reise war “Ist Jesus genug für mich?”. Und obwohl ich auch darin noch wachsen kann, kann ich rückblickend sagen: Ja! Und ich hoffe dieses Ja hilft mir auch in der Gegenwart und der Zukunft. The World Race war keine Traumreise, sondern eine Reise, die mich mit der Realität konfrontiert hat und das war so gut für mich.
Wie es weiter geht…
Letzte Woche war ich dann noch in Kenosha und habe alte Freunde besucht, mit denen ich 2019 die Lobpreisschule gemacht habe. Inzwischen bin ich in San Francisco, um meinen Bruder zu besuchen und nächste Woche geht es dann nach Hause, worauf ich mich schon sehr freue. Denn in all der Freude, die eine Reise bringt, zeigt es einem doch immer wieder, wie schön es zu Hause ist!
Vor mir liegen zwei Monate lernen und dann ab April hoffentlich ein Job als Psychotherapeutin, dafür bewerbe ich mich jetzt. Betet gern mit für die Prüfungsvorbereitung und einen passenden Job.
Noch einmal möchte ich mich herzlich bei euch bedanken. Danke, dass ihr mitgelesen habt. Danke, dass ich mitgebetet habt. Danke, dass ihr gespendet habt. Und zuletzt dank sei dem Herrn für diese Reise, für seine Bewahrung, seinen Segen, seine Versorgung.
“Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat” Psalmen 103:2
Bis bald!
Anna
PS: Du bist so viel stärker, als du es weißt 😉

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